Buchprojekt mit bewegenden Geschichten
Schule im Corona-Modus mit Texten der Herborner Rehbergschule
„Bei den Aufgaben komme ich nur langsam voran, das stresst mich richtig“, schreibt Tyler. Alya hat große Angst, „dass meine Tante, die Krebs hat, das Corona-Virus bekommt und stirbt.“ Und Lisa, Schülerin der Herborner Rehbergschule, wird poetisch: „Schule in Zeiten von Corona ist wie ein Schlachthof, nur dass Träume statt Tieren geschlachtet werden.“
Die Sorge um sich, die Sorge um andere: Entstanden ist ein Buch „Schule im Corona-Modus“, das mehr als 400 Texte und Bilder aus 44 hessischen Schulen versammelt, in denen Jungen und Mädchen ihre Eindrücke und Erlebnisse in der Corona-Pandemie zu Papier gebracht haben. Eine dieser 44 Schulen ist die Rehbergschule in Herborn, deren Texte laut Herausgeber Tobias Greilich mit zu den bewegendsten im ganzen Buch zählen.
Entstanden sind die Textbeiträge durch kreative Schreibverfahren, die von den Lehrern Christine Ebert, Tanit Peppler und Rainer Staska im Präsenzunterricht nach dem schulischen Lockdown initiiert wurden. Neben den Gedichtformen „Haikus und Elfchen“ gibt es zwei Märchen und fiktive Filmtexte, die in Zeiten von Corona spielen. Die Bandbreite reicht dabei vom Liebesdrama bis zum Actionfilm. Besonders bewegend sind aber zwei Texte, in denen Schülerinnen ihre Eindrücke der Pandemie unter den Rahmenbedingungen eines Klinikaufenthaltes und einer depressiven Erkrankung schildern. „Wir haben die Idee zu diesem Buch aufgegriffen und durch die entstandenen Texte sofort gespürt, dass dieses Buchp
rojekt zu einem besonderen Werk werden kann, da es sich um Zeitdokumente von Kindern und Jugendlichen in einer Ausnahmesituation handelt“, erzählt Rainer Staska, der die Texte der „Aktion Hessen hilft“ zur Verfügung stellte.
Mit ihrer Vielfalt – die Beiträge stammen aus allen Altersklassen und Schulformen – bilden die Arbeiten so einen breiten Querschnitt der hessischen Schullandschaft ab. Um ein „ungeschöntes Stimmungsbild“ widerzugeben, hat die „Aktion Hessen hilft“ als Herausgeber daher auf eine redaktionelle Überarbeitung verzichtet.
„Schule im Corona-Modus“ eröffnet so einen authentischen Einblick in die Gefühlswelten junger Menschen in einer nun schon mehr als einem Jahr währenden Extremsituation. Es ist auch eine Dokumentation der Kreativität, die Kinder und Jugendliche entwickeln, um ihren Sorgen und Nöten Ausdruck zu verleihen: sei es mit einem Comic, in einem Tagebuch, einem Filmskript, einem Gedicht oder einem Gebet.
„Schule im Corona-Modus – Eindrücke und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern“, herausgegeben von der Aktion Hessen hilft e.V./Tobias Greilich, 464 Seiten. Das Buch mit einem Grußwort des hessischen Kultusministers Professor Dr. R. Alexander Lorz ist zum Preis von 14,80 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-942347-34-1.