Rehbergschule Herborn

Glück

Zwei Stunden „Glück“ in der Krise

Das Berliner Schulgesetz bringt das Hauptziel des Schulfachs Glück im §1 aus dem Jahr 2004 auf den Punkt: „Auftrag der Schule ist es, alle wertvollen Anlagen der Schülerinnen und Schüler zur vollen Entfaltung zu bringen und ihnen ein Höchstmaß an Urteilskraft, gründliches Wissen und Können zu vermitteln.“ Dass die Schule dabei wirklich Freude macht, ist unser Ziel. Dabei stehen Lebenskompetenz, Lebensfreude und die Persönlichkeitsentwicklung im Mittelpunkt. Mit anderen Worten: „Lebenswohlbefinden“ oder gelingende Lebensgestaltung. Es geht also nicht um Zufallsglück, das dem englischen „luck“ entspricht, sondern vielmehr sowohl um das gesunde Erreichen von Zielen als auch das kompetente Scheitern als Weg zum Erfolg auf lebenslanges seelisches Wohlbefinden, das dem englischen „happieness“ entspricht. Dem Ansatz der positiven Psychologie folgend wird an den persönlichen Stärken der Schülerinnen und Schüler angesetzt und versucht, diese zu mehren, wie z.B. Mut, Neugier, Menschlichkeit und Zuversicht im Hinblick auf den Handlungserfolg. Es geht auch um die Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Wie wir selbst immer wieder erfahren, entstehen die größten Probleme in unserem Kopf und sind somit selbstgemacht. Lernen die Schülerinnen und Schüler ihre Charakterstärken kennen, erkennen sie diese, können sie ausleben und ausweiten, stärkt und steigert es das subjektive und habituelle Wohlbefinden. In spielerischer Weise lernen sie Verantwortung für sich, ihre Mitmenschen und unsere Umwelt zu übernehmen. Eine Pädagogik der Nachhaltigkeit kann nur gelingen, wenn sie als freudvoll und wohltuend erlebt wird. Dazu gehört jedoch gleichzeitig zu erfahren, dass das Leben nicht nur aus Glücksmomenten besteht, sondern uns auch herausfordert und nicht jede Krise eine Katastrophe bedeutet.

Warum wollen wir an unserer Schule das Schulfach Glück als festen Bestandteil des Fächerkanons einführen? Es soll ein klares Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung bieten. Werteorientierung der Schülerinnen und Schüler wird gestärkt. Die Beziehungs- und Kommunikationskultur der gesamten Schulgemeinde kann sich verbessern und zur Verbesserung des Schulklimas und Schulgeistes beitragen. Es trägt zu mehr Schüler- und Lehrergesundheit bei sowohl psychisch als auch physisch. Dazu wird es ein Alleinstellungsmerkmal unserer Schule sein, was sich hoffentlich durch unsere Leuchtturmfunktion in den nächsten Jahren ändern kann. Noch stehen wir ganz am Anfang und müssen unsere Erfahrungen machen im Hinblick auf sich ständig verändernde Gruppenzusammensetzungen, die Annahme unseres Angebots durch die Klinik etc. Bei all unserem Bemühen geht es nicht darum, alle glücklich zu machen, sondern die notwendigen Kompetenzen für eine gelingende Lebensführung zu erwerben und dazu im Rahmen unseres Bildungskontextes ein Angebot zu geben. Aktivitäten zur positiven Beeinflussung subjektiven Wohlbefindens stehen dabei keineswegs im Widerspruch zu traditionellen Leistungswerten. Eine Fortbildung durch das Fritz-Schubert-Institut in sechs zweitätigen Modulen ist Grundlage für unsere Arbeit. Durch intensive eigene Auseinandersetzung und Erfahrung mit prägnanten Themenbausteinen, der Reflexion mit den anderen FortbildungsteilnehmerInnen und mannigfachen Anregungen zur Umsetzung im Schulalltag sind wir gut gerüstet.