Rehbergschule Herborn

Schulprogramm

 Schulprogramm der Rehbergschule Herborn

 Leitbild der Rehbergschule Herborn

Das Leitbild charakterisiert das Selbstverständnis unserer Schule. Es beschreibt die Ziel- und Wertvorstellungen der Rehbergschule und soll uns als Wegweiser für das Miteinander aller beteiligten Menschen innerhalb der Schulgemeinschaft dienen.

Wir nehmen die Kinder und Jugendlichen als Persönlichkeit ernst und wollen, dass sie sich selbst als Persönlichkeit wahrnehmen. In einer schwierigen und belasteten Lebenssituation wollen wir durch schulische Kontinuität Normalität wahren.

Wir treten für ein offenes, angstfreies und gewaltfreies Miteinander ein. Dabei bemühen wir uns, gemeinsam und konstruktiv, die psychisch kranken Kinder und Jugendlichen auf ihrem schulischen Weg unterstützend zu begleiten, um sie auf ihren Platz in der Gemeinschaft vorzubereiten.

Leitsätze

Das Leitbild wird im Einzelnen durch die folgenden Leitideen und Leitsätze bestimmt:

Schule

 Wir berücksichtigen, dass unsere Schüler[1] Patienten sind.

  • Unsere Schule ist daher ein Ort sonderpädagogischer Förderung.
  • Wir helfen unseren Schülern bei der Findung ihres schulischen Standortes.
  • Wir wollen Interesse und Freude am Lernen erhalten und wecken.
  • Wir integrieren, begleiten, fördern und fordern individuell und übergeben angemessen.
  • Wir leisten intensive Beziehungsarbeit.
  • Wir bauen vom Erstkontakt an eine wertschätzende und vorurteilsfreie Beziehung auf.
  • Wir bemühen uns um ein offenes, ganzheitliches und angstfreies Schul­- und Lernklima für die Schüler der Rehbergschule.

Kollegium

  • Jeder bemüht sich, zu einem konstruktiven Miteinander beizutragen, das sich positiv auf die Schule auswirkt. ODER:
  • Jeder bemüht sich, zu einem konstruktiven und achtsamen Miteinander beizutragen, das sich positiv auf die Schule und die Gesundheit auswirkt.

Rahmenbedingungen

Wir streben die bestmögliche sächliche und personelle Ausstattung an.

Schulische Mitwelt

Schule und Klinik arbeiten berufsspezifisch zum Wohl der kranken Schüler zusammen.

  • Unsere Schule arbeitet eng mit den abgebenden und aufnehmenden Schulen zur Integration bzw. Reintegration der kranken Schüler zusammen.
  • Wir sind bemüht, die Personensorgeberechtigten bei schulischen Fragestellungen beratend zu unterstützen.
  • Wir kooperieren mit BFZ, SfEh, Jugendämtern der Städte und Landkreise in Bezug auf stationäre, teilstationäre und ambulant zu beschulende Schüler.

Pädagogische Grundsätze und Ziele

Die Rehbergschule als Schule mit dem Förderschwerpunkt für kranke Schülerinnen und Schüler an einer Kinder- und Jugendpsychiatrie will den besonderen pädagogischen Förderbedarf der psychisch erkrankten Schüler wahrnehmen und ihm entsprechen.

Die dazu erforderliche besondere pädagogisch orientierte Unterrichtsgestaltungbezieht eine den Unterrichtsprozess begleitende pädagogische Diagnostik ein, die sich sowohl auf Lern- und Leistungsverhalten als auch auf die soziale Integration in die Lerngruppe bezieht.

Die Aufmerksamkeit der Lehrer gilt deshalb der Begleitung ihrer Schüler in ihrer speziellen psychischen Ausnahmesituation /Krise und der Entfaltung ihrer Kreativität und Potentialität im Rahmen schulischen Lernens. Oberstes Ziel ist entsprechend der KMK-Empfehlung vom 20.03.1998 „die Gestaltung von Lernsituationen, die geeignet sind, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl unter Anerkennung individueller Leistungsmöglichkeiten und -grenzen zu stärken und Handlungsmöglichkeiten der Schülerinnen auszuschöpfen und zu erweitern.“

Auch wenn fächerorientierte Lernziele angestrebt werden, wird von einem ganzheitlichen pädagogischen Ansatz ausgegangen, der die gesamte Schülerperson in ihrer momentanen Verfassung annimmt und begleitet. Personenorientierung, angstfreies und von guter Beziehung geprägtes Lernklima, die Stärkung der gesunden Anteile sind Kennzeichen dieser besonderen Förderung kranker Kinder und Schüler. Schwerpunkt der Rehbergschule ist in diesem Kontext die interdisziplinäre Zusammenarbeit im klinischen Team. In wöchentlichen Koordinationskonferenzen und Behandlungsplanungen auf den einzelnen Stationen werden Lehrerbeobachtungen, pädagogische Überlegungen und Ergebnisse, Erfahrungen aus den Begegnungen mit den Schülern weitergegeben, der Bereich der schulischen Entwicklung im Zusammenhang mit den therapeutischen Angeboten der Klinik reflektiert. Als Interim-Schule hat die Rehbergschule einen Beratungsauftrag gegenüber den Lehrern der Stammschulen oder aufnehmenden Schulen, den Personensorgeberechtigten, BFZ, SfEh, den Jugendämtern und den Klinikmitarbeitern für die nachstationären Möglichkeiten schulischer Betreuung oder Berufsorientierung.

 

 

Die Organisation der Rehbergschule

1.  Woher kommen unsere Schüler?

Die Rehbergschule in Trägerschaft des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen besteht seit 1976. Als Schule mit dem Förderschwerpunkt für kranke Schülerinnen und Schüler ist sie in erster Linie zuständig für die ca. 90 stationären und teilstationären Patienten der VITOS Klinik Rehberg (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters) in Herborn. Seit dem 01. August 2005 werden an unserer Schule auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen dem Lahn-Dill-Kreis und dem Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) fünf Plätze für ambulante Schülerinnen und Schüler vorgehalten. Hinzu kommen zwei weitere Plätze für Schüler aus angrenzenden Landkreisen. In unseren an die Tageskliniken angegliederten Außenstellen in Limburg und Wetzlar werden jeweils 15 Schüler aus dem näheren Einzugsgebiet unterrichtet.

Eine Aufnahme in die Klinik/Rehbergschule erfolgt grundsätzlich unabhängig vom Wohnort nach rein inhaltlichen Kriterien. In der Notfallversorgung werden jedoch in der Klinik und somit auch in der Rehbergschule Patienten nur aus folgenden Kreisen aufgenommen: Lahn-Dill-Kreis, Kreis Limburg-Weilburg, Main-Kinzig-Kreis, Kreis Altenkirchen, Kreis Siegen-Wittgenstein.

Das heißt: Sie kommen in der Regel aus den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

2.  Warum sind unsere Schüler bei uns?

In den letzten 40 Jahren hat sich die VITOS Klinik Rehberg von einem Krankenhaus für geistig behinderte Kinder und Jugendliche zu einem Krankenhaus für psychische und psychosomatische Störungen im Kindes- und Jugendalter weiterentwickelt. Entsprechende Krankheitsbilder finden sich deshalb in der Schülerpopulation wieder.

  • Essstörungen
  • Hyperkinetische Syndrome
  • Spezifische emotionale Störungen wie Ängste, Schulphobien, Mutismus, Hospitalismus, Beziehungsschwierigkeiten
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Anpassungsreaktionen wie Trauer-, Trennungs- und depressive Reaktionen
  • Psychosen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Neurotische Störungen
  • Spezielle Symptome wie Zwänge, Sprechstörungen, Tics, Schlafstörungen, Einnässen, Einkoten, Schmerzen

3.   Aus welchen Schulen kommen unsere Schüler?

Die Rehbergschule nimmt nach medizinischer Abklärungder Belastbarkeit schulpflichtige Schüler aus allen Schulformen und Schulstufen auf(Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschule, Gymnasium, Berufs- und Berufsfachschule). In EinzelfäIIen werden nach Konferenzbeschluss nicht mehr schulpflichtige Patientenaufgenommen.

4. Wie lange sind unsere Schüler bei uns?

Die Verweildauer der Schüler ist unterschiedlich. In der Regel wird von einem ca. 6 bis 8-wöchigen klinischen Diagnostik-Aufenthalt ausgegangen, an den sich im Bedarfsfall eine längerfristige therapeutische Behandlung anschließt. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 3 Monaten, kann in besonderen Fällen aber bedeutend länger sein. Im Falle von Kriseninterventionen und Intervallbehandlungen beschränkt sich der Aufenthalt auf wenige Tage.

Psychisch kranke Schülerinnen und Schüler können vor oder nach ihrem Klinikaufenthalt für eine begrenzte Zeit die Rehbergschule besuchen. In Einzelfällen besteht diese Möglichkeit auch für Schülerinnen und Schüler, die in unserer Ambulanz therapeutisch behandelt werden und nicht für eine stationäre oder teilstationäre Behandlung in der Rehbergklinik aufgenommen wurden.

Formale Grundlagen der ambulanten Beschulung:

  • Kooperationsvertrag zwischen dem Lahn- Dill- Kreis und dem LWV 2005
  • Durchschnittliche Beschulung von fünf Schülerinnen und Schüler im Jahr
  • Genehmigung zwei weiterer Plätze anderer Landkreise durch SSA
  • Die Maßnahme wird finanziell vom zuständigen Jugendamt getragen und muss von diesem genehmigt werden
  • Das Staatliche Schulamt bestimmt den Förderort “Rehbergschule“
  • Aufnahme, Aufenthalt und Rehabilitation sind nur in enger Kooperation zwischen Klinik, Jugendhilfe und Schule möglich
  • Die Maßnahme wird sozialpädagogisch begleitet

Arbeitsgrundlage ist die vernetzte Arbeit von Jugendhilfe, Klinik/ Ambulanz und Schule. Orte der Kooperation sind neben spontanen aktuellen Informationsweitergaben die „großen Runden“, für deren Organisation sich die Schule verantwortlich zeichnet. Eingeladen werden in der Regel, Vertreter der Jugendhilfe, der Fallverantwortliche der Ambulanz, Lehrer der Stammschule – eventuell Lehrer einer zukünftigen Schule – Lehrer der Schule für Erziehungshilfe, Mitarbeiter der Tagesgruppe oder Integrationshelfer der Jugendhilfe, zukünftiger Klassenlehrer Rehbergschule, Schulleitung, Soz. Päd. Rehbergschule Erziehungsberechtigte, der aufzunehmende Schüler/Schülerin. In diesem Gremium werden verbindliche Absprachen getroffen, die protokollarisch festgehalten und an alle Teilnehmer versandt werden. Die Absprachen orientieren sich an den von den Schülern selbst formulierten Zielen einer ambulanten Beschulung. Alle Beteiligten formulieren ihren Beitrag zum Gelingen der Maßnahme, auch die Erziehungsberechtigten und der Schüler. Es wird der Termin der nächsten „großen Runde“ festgelegt, in der überprüft wird, ob alle Ziele erreicht wurden. Ist dies nicht der Fall, wird nachgerüstet. In einzelnen Fällen haben sich auch schriftliche Verträge mit den Schülern bewährt. Auftretende Krisen sind Anlass für außerordentliche Runden oder auch kleinere Runden oder Klassenkonferenzen.

Dieses Verfahren erscheint auf dem ersten Blick sehr aufwändig, wurde auch in der Anfangsphase  der ambulanten Beschulung kritisiert, hat aber inzwischen Akzeptanz gefunden, weil alle Beteiligten diese Form der vernetzten Arbeit als außerordentlich erfolgversprechend beurteilen. Gemeinsame Ziele, keine Aufspaltungstendenzen, Transparenz der Entscheidungen und für den Schüler das Gefühl, in seiner Problematik ernst  genommen zu werden.

5. Wie organisieren wir unseren Unterricht?

Nach Anmeldung durch den fallverantwortlichen Klinikmitarbeiter werden die Schüler einer ihrer Klassenstufe entsprechenden Lerngruppeaufgenommen (Kernunterricht).

Nach einer einwöchigen Beobachtungszeit entscheidet die Koordinationskonferenz (wöchentlich
stattfindende Besprechung des Lehrerkollegiums und Vertretern der Stationsleitung) über einen den Kernunterricht (Deutsch, GL, Biologie, Kunst) ergänzenden Fachunterricht durch Fachlehrer (Englisch, Mathematik, Physik, Chemie, LRS, Dyskalkulie, Französisch).

Außerdem ermöglichen wir eine freiwillige Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften oder Projekten:

  • Musik-AG,
  • Darstellendes Spiel
  • Schülerzeitung
  • Video-/Foto-AG (je nach Angebot und Nachfrage)
  • Digitale Musik- und Video-AG
  • Knüpf-AG
  • Projekt Fa. Rittal (Betriebserkundung)
  • Projekt „Fair Trade“ (Weltladen)
  • Klettern
  • Näh-AG
  • Wald-AG
  • Leseprojekt „Grundschule“
  • Werk-AG
  • Lego-AG
  • Nadel, Faden & Co-AG

Die Wochenstundenzahl richtet sich nach der Belastbarkeit der einzelnen Schüler.

Sie liegt in der Regel zwischen 10 und 25 Wochenstunden.           ­

Unterrichtszeiten:

1. Stunde 08:00 Uhr – 08:40 Uhr
2. Stunde 08:40 Uhr – 09:20 Uhr

3. Stunde 09:35 Uhr – 10:15 Uhr
4. Stunde  10:15 Uhr – 10:55 Uhr

5. Stunde    11:10 Uhr – 11:50 Uhr
6. Stunde   11:50 Uhr – 12:30 Uhr

Schüler, die zu Pausenzeiten Schulschluss oder eine Freistunde haben, gehen auf ihre Stationen, die anderen verbringen die Pause auf dem Schulhof oder in der Schulaula.

Im Bedarfsfall erhalten Schüler in enger Absprache mit der Klinik eine Schulwegbegleitung durch FSJ-Leistende oder Fachpersonal.

Der Unterricht findet in Kleingruppen statt(Grundstufe max. 6 Schüler, sonst bis zu 8 Schüler). Es werden keine Gruppierungen nach Krankheitsbildern vorgenommen. Einzelunterricht kann mit der Perspektive des Aufbaus von Sozialverhalten und zur Beziehungsaufnahme zwischen Schülern und Lehrern übergangsweise angeboten werden. Sofern das Krankheitsbild einen Schulbesuch nicht zulässt, werden Schüler mit eingeschränktem Unterrichtsumfang auf den Stationen unterrichtet.

6.  Welches sind unsere Unterrichtsinhalte?

Die Unterrichtsinhalte orientieren sich an den hessischen Kerncurricula und Lehrplänen der entsprechenden Schulformen.

Die Inhalte des Unterrichts werden in einem täglich zu führenden Klassenbuch dokumentiert.

7. Wie wird die Schulbücherei in das Konzept der Leseförderung eingebunden?

Leseförderung und Medienerziehung sind zentrale Aufgaben der Schule. Das Wecken der Lesefreude und Lesemotivation sind dabei bedeutende Ziele. Um den kompetenten Umgang mit Medien zu erlernen und die Leseförderung zu intensivieren, nutzen die SuS die Schulbücherei regelmäßig, um Literatur für schulische und außerschulische Lesezeiten zu finden. Zu Beginn der Beschulung lernen sie die Schulbücherei mit ihrem Angebot, Ordnungssystem und den Verhaltensregeln kennen. Die SuS haben die Möglichkeit während der Unterrichtszeit Bücher in der Schulbücherei auszuleihen. Zusätzlich können sie sich in den Pausenzeiten, unter Beachtung der Verhaltensregeln,  dorthin zurückziehen und die Pausen zur freien Lesezeit nutzen.

Zum Entlassungs- oder Zeugnistermin wird vom Klassenlehrer unter Einbeziehung der Fachkollegen*innen Schulbericht angefertigt. Er beinhaltet unter Berücksichtigung des Beobachtungszeitraumes folgende Schwerpunkte:

  • Arbeits- und Sozialverhalten
  • Entwicklungsverlauf
  • Unterrichtsinhalte
  • Schulischer Leistungsstand
  • Empfehlungen und Prognosen zur weiteren Beschulung

Dieser Schulbericht wird der Stammschule oder aufnehmenden Schule sowie der Station zur Kenntnisnahme zugestellt.

Bezüglich der Erstellung von Förderplänen sind an der Rehbergschule besondere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen:

  • Aufgrund der hohen Fluktuation ergeben sich ständig neue Gruppenkonstellationen, d.h. die Rahmenbedingungen verändern sich fast wöchentlich.
  • Der Krankheitsverlauf bzw. die Entwicklung der Schülerinnen hängt von vielen, von uns nur bedingt zu beeinflussenden, teilweise unkalkulierbaren Faktoren ab.
  • Daraus ergeben sich häufige „Richtungsänderungen“ (z.B. bei Medikationsumstellung, veränderter familiärer Situation, neuer Zukunftsperspektive wie z.B. Fremdunterbringung etc.)
  • Unterrichtliche Vorgehensweisen und Zielsetzungen bedürfen der ständigen Abstimmung mit der Klinik =>Teilnahme an Fallbehandlungsplanungen.
  • Das sich daraus ergebende gemeinsame pädagogische Konzept der Schule und der Klinik ist Bestandteil des klinischen Förderplans.

Daraus folgt:

Für teil- bzw. vollstationäre Patientinnen / Schülerinnen werden keine Förderpläne erstellt. Der Schulbericht, der zum Entlassungstermin angefertigt wird, enthält neben einer Beschreibung es Entwicklungsverlaufs Empfehlungen und Fördervorschläge zur weiteren Beschulung.

Eine zu den Zeugnisterminen auszustellende Schülerbeurteilung enthält eine rechtskräftige Angabe über die Versetzung oder Nichtversetzung. Die Rehbergschule ist berechtigt und beauftragt, im gegebenen Falle folgende Schulabschlüsse zu erteilen:

  • Realschulabschluss
  • Hauptschulabschluss
  • Berufsorientierter Abschluss

In der Regel werden die Abschlüsse in Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen und Stammschulen oder intern im Hause erteilt. Bei nicht mehr schulpflichtigen Schülern besteht die Möglichkeit durch gezielte Vorbereitung externe Abschlussprüfungen abzulegen.

8. Wer arbeitet bei uns?

An der Rehbergschule Herborn arbeiten derzeit (Stand: Schuljahr 2018/2019)16Lehrkräfte, 1 Sozialpädagoge, 1 FSJ-Leistende (bis Ende Juli) und eine Bürokraft. Das Kollegium setzt sich zusammen aus:

• Grundschullehrer
• Förderschullehrer
• Haupt- u. Realschullehrer
• Gymnasiallehrer
• Lehrer für Berufsbildende Schulen

9. Räumliche Rahmenbedingungen der Rehbergschule

Die Rehbergschule verfügt in Herborn seit Beginn des Jahres 2002 über ein eigenständiges, von Grund auf erneuertes Schulgebäude, welches sich ca. 200 Meter räumlich getrennt vom Klinikgebäude auf dem Gelände der Vitos Herborn gGmbH befindet (Haus 9).

Mit dem Umzug in dieses Gebäude hat sich die bisher beengte Raumsituation entscheidend entspannt und ermöglicht jetzt ein pädagogisch sinnvolles Unterrichten aller Schülergruppen unter einem Dach, mit Schulweg und den räumlich und sächlich nahezu optimalen Bedingungen:

  • 14 ansprechend und individuell gestaltete Klassenräume für jede Lehrkraft, ausgestattet mit den neuesten Medien, Internetanschluss und Telefon, drei davon als Großgruppenräume für gemeinsamen Unterricht ausgelegt
  • 1 für die naturwissenschaftlichen Belange ausgestatteter Physik-/ Chemieraum, der gleichzeitig als Klassenraum genutzt wird
  • 1 Musikraum
  • 1 Werkraum
  • 1 Raum für die Schulsozialarbeit
  • 1 Lehrerzimmer
  • Schulbuchsammlung, Biologie, Materialsammlung, Kopierer sowie Kellerräume zur Aufbewahrung von Material
  • Eine Schülerbibliothek
  • 1 Aula mit Bühne, Sitzmöbeln und Spielgeräten für die Pause.
  • Außengelände als Schulhof
  • Für die Pause stehen den Schülern Klettergerüst, Nestschaukel, Tischtennis, Trampolin und andere „schöne“ Geräte zum Spielen zur Verfügung.
  • ausreichende sanitäre Anlagen für Schüler, Lehrkräfte/Bedienstete.

Für die Verwaltung der Schule stehen ein Sekretariat und zwei Schulleitungsbüros zur Verfügung.

Standort der Rehbergschule

 Zusammenarbeit mit abgebenden und aufnehmenden Schulen

 Formale Zusammenarbeit

Stammschule -> Rehbergschule:

  • Kopie des Schülerstammblattes und desletzten Zeugnisses.
  • Formblatt zur Erfassung der schulischen Daten, Unterrichtsinhalte und Einschätzung des Sozial-, Lern- und Leistungsverhaltens(siehe Anlagen).

Rehbergschule -> Stammschule:

  • Schulbericht (siehe Punkt 7.)

In Absprache mit den Stammschulen wird die Erstellung von Zeugnissen vorgenommen. Um den Schülern eine neutrale Dokumentation ihrer Schullaufbahn zu ermöglichen, ist die Ausstellung der Zeugnisse, insbesondere der Abschluss- und Bewerbungszeugnisse, durch die Stammschulen wünschenswert.

  • Aufnahmegespräch bei probeweiser externer Beschulung

Zur Reintegration in den Regelschulbereich und als Belastungserprobung organisiert die Rehbergschule in enger Absprache mit den behandelnden Therapeutenexterne Schulversuche. Dazu wird vorab ein Aufnahmegespräch unter Beteiligung des Lehrers der Rehbergschule, des Schüler und eines autorisierten Mitarbeiters der Klinik an der in Frage kommenden Schule durchgeführt. Im Verlauf der externen Beschulung wird durch den Lehrer der Rehbergschule der Kontakt mit der aufnehmenden Schule gepflegt.

Informelle Zusammenarbeit

Jeder Lehrer der Rehbergschule hat die Möglichkeit, telefonisch oder schriftlich Kontakt zu den Stammschulen und speziell zu den Klassenlehrern oder der Schüler herzustellen, um sich weitergehende Informationen zu verschaffen und eine Reintegration vorzubereiten. In diesem Zusammenhang sind auch die Familiengespräche oder Netzwerkgespräche zu nennen, an denen Lehrer der aufnehmenden oder abgebenden Schulen, Vertreter der Stationen und Lehrer der Rehbergschule oder weiterer Institutionen Perspektiven für die weitere Beschulung der Schüler entwickeln.

Lehrerfortbildung

Für die jüngste Förderschulform in Deutschland, Schule mit dem Förderschwerpunkt für kranke Schülerinnen und Schüler, wird in Hessen bisher kein Zusatzstudium oder Grundstudium angeboten, so dass Lehrer sich für ihre Fortbildung aus Veranstaltungen des Schulamtes,  der Universitäten und bei freien Anbietern die für sierelevanten Angebote heraussuchen müssen.

Neben einer fachbezogenen Fortbildung ist es erforderlich, über Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten der psychisch erkrankten Schüler informiert zu sein.

Nur so kann dem sonderpädagogischen Auftrag der Schule mit dem Förderschwerpunkt für kranke Schülerinnen und Schüler entsprochen werden. Dieser beinhaltet:

  • Wahrnehmung der physischen und psychischen Verfassung kranker Kinder und Jugendlicher,
  • Entwicklung spezieller krankenpädagogischer Unterrichtskonzepte
  • Gewährleistung einer adäquaten Kooperation mit dem Klinikpersonal
  • Anbahnung einer interdisziplinär vernetzten individuellen Hilfe für den schulischen Bereich,
  • Vorbereitung einer Reintegration in öffentliche Schulen

Fortbildung geschieht bisher an der Rehbergschule durch folgende Teilangebote:

  1. Interne Fortbildung in pädagogischen Konferenzen, speziell durch Berichte über besuchte Fortbildungsveranstaltungen einzelner Kollegen
  2. Teilnahme und Mitwirkung an interner und öffentlicher Kliniksfortbildung
  3. Fortbildungsveranstaltungen freier Anbieter
  4. Pädagogische Tage unter Assistenz des IQ
  5. Teilnahme an der Jahrestagung des Arbeitskreises Schule und Psychiatrie (SchuPs)
  6. Eigenstudium entsprechender Fachliteratur

1. Zeitpunkt der Implementierung

Schuljahr 2005 /2006

2. Zustandsbeschreibung

Fortbildungsveranstaltungen werden von den Kolleginnen oder dem Gesamtkollegium schon immer freiwillig zur Qualitätsverbesserung des Unterrichts besucht.

Ab dem 1.8.2005 wird die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen verbindlich durch die Vorgaben des Kultusministeriums geregelt.

3. Leitziele

Das Kollegium erachtet gerade im Unterricht mit kranken Schülerinnen schon immer Fortbildungsveranstaltungen als impulsgebend, bereichernd und der Verbesserung und Sicherung       der Unterrichtsqualität dienend.

Mit der Vorgabe des Kultusministeriums erhofft sich das Kollegium eine Verbesserung und Ausweitung gezielt auf unsere Schulform abgezielter Fortbildungsangebote.

4. Maßnahmen

Die Steuergruppe „Schulprogramm“ sichtet die gezielt auf unsere Schulform ausgerichteten Fortbildungsangebote, überprüft sie auf Eignung und übermittelt sie dem SSA

Schritte der Umsetzung

Zeit

seit Schuljahr

Aktivität
April 2005 Beschluss der Gesamtkonferenz auf Überarbeitung des Fortbildungsangebots
Mai 2005 Steuergruppe eruiert geeignete Angebote speziell für SfK
2005/2006 Kollegiale Fallberatung / Supervision

Kinder- und Jugendpsychiatrische Krankheitsbilder

Individuelle Fachqualifikationen

2006/2007 Kollegiale Fallberatung / Supervision

PART-Fortbildung verpflichtend für das gesamte Kollegium

Kinder- und Jugendpsychiatrische Krankheitsbilder

Individuelle Fachqualifikationen

Seit 2007/2008 Kollegiale Fallberatung / Supervision

Fachfortbildungen Dyskalkulie / LRS

Kinder- und Jugendpsychiatrische Krankheitsbilder

Individuelle Fachqualifikationen

SchuPs

PART

Seit 2010 Kollegiale Fallberatung / Supervision

Fachfortbildungen Dyskalkulie / LRS

Kinder- und Jugendpsychiatrische Krankheitsbilder

Individuelle Fachqualifikationen

„SchuPs-Tagung

PART

„Herborner Begegnungsforum“

„Herborner Schulbegegnungsforum“

5. Erfolgskontrolle

Zeit Bewertung
Seit Mai 2005 Informationsweitergabe und Austausch des Kollegiums über besuchte Fortbildungen.
2006/2007 Professionalisierung der Lehrer-Schüler- und der Lehrer-Lehrer-Interaktionen durch Supervision, kollegiale Fallberatung und PART
2007/2008 Erweiterung des Angebotes an Schülerinnen – Arbeitsgruppen

Differenziertes sozialpädagogisches Angebot mit der Zielsetzung einer verbesserten sozialen Kompetenz der Schülerinnen

Seit 2009 Erweiterung des Angebots mit der Zielsetzung einer verbesserten sozialen Kompetenz der Schülerinnen
Seit 2011 Übertragung der Verantwortlichkeit an Fortbildungsbeauftragten außerhalb der Steuergruppe
Seit 2018 Fortbildungsbeauftragter ist wieder Mitglied der aktuellen Steuergruppe


Der Beitrag der Rehbergschule
im multiprofessionellen Team der Vitos Klinik Rehberg

  1. Pädagogische Kompetenz
  • Bereitschaft zur Erweiterung der eigenen pädagogischen Kompetenz
  • Verantwortungsbewusstsein für die spezifische Arbeitssituation in einem psychiatrischen Krankenhaus
  • Kritische Selbstwahrnehmung
  • Verantwortungsbewusstsein für die eigene Psychohygiene

2.  Bereitschaft und Fähigkeit zur Kooperation

  • Klärung der eigenen Rollendefinition (wie unterscheidet sich die Lehrerprofession von anderen?)
  • Anerkennung der Profession anderer Mitarbeiter

3. Kooperationsmomente

  • Wöchentliche Koordinationskonferenz
  • Gemeinsame Familiengespräche (zu schulischen Fragestellungen)
  • Teilnahme an Behandlungsplanungen im klinischen Team
  • Gesprächstermine mit klinischen Mitarbeitern nach Absprachen
  • Gemeinsame Fortbildung
  • Teilnahme der Schulleitung an der Klinikkonferenz
  • Jährliche Reflexionsgespräche mit den einzelnen Stationen

 Zusammenarbeit mit der Klinik

 Eine Kooperation zwischen Schule und Klinik findet statt:

  • Bei Aufnahme in die Klinikschule
  • Während des Aufenthaltes in der Klinikschule
  • Bei der Entlassung aus der Klinikschule

Bei der Aufnahme

  • Neuanmeldungen/ Wiederaufnahmen von Schülern erfolgen immer donnerstags in der Koordinationskonferenz. Der Unterricht beginnt für diese Schüler immer an dem darauf folgenden Montag.

Ausnahmen:

*   Anmeldungen zum Schulbeginn nach den Sommerferien
*   Intervallbehandlungen
*   Notaufnahmen

  • Eine Anmeldung für Schüler mit fest terminierter Klinikaufnahme kann in der offiziellen Koordinationskonferenz vorab erfolgen. Der Unterrichtsbeginn für die Schüler in der Rehbergschule erfolgt nach individueller Absprache mit dem zugeordneten Klassenlehrer.
  • Als zusätzliches Angebot bietet die Rehbergschule vorab den Patienten Einzelberatungsstunden an. Diese werden von einem Kollegen wöchentlich angeboten und können als Vorbereitung zum Besuch der Rehbergschule (Erstkontakt) oder zur Schullaufbahnberatung genutzt werden.
  • Vorstellen der neuen Schüler mittels Einweisungsantrag (Inhalte sind dem Anmeldeblatt zu entnehmen)
  • Die Schweigepflichtsentbindung der Personensorgeberechtigten gegenüber der Stammschule und Rehbergschule muss bei Aufnahme in die Rehbergschule mit dem Einweisungsformular vorliegen. Nur in Ausnahmefällen ist ein Nachreichen des Formblattes möglich.

Während des Aufenthaltes

Regelmäßiger Informationsaustausch bei Verhaltens- und Leistungsänderungen:

  1.  Während der wöchentlichen zweistündigen Koordinationskonferenz werden aktuelle Entwicklungen besprochen:
  • Schullaufbahnentwicklung
  • gesundheitliche Situation
  • Leistungsvermögen
  • Sozialverhalten auf der Station und in der Rehbergschule
  • Individuelle Termine mit Stationsmitarbeiter und Einladungen zu Behandlungsplanungen werden nach Bedarf abgesprochen.

 

2.  Konferenzen mit einzelnen Stationen
3.  Ergänzend zu den regelmäßig stattfindenden Schul- u. Klinikkonferenzen wird dem zusätzlichen stationsspezifischen
Gesprächsbedarf durch stationsinterne Konferenzen unter Einbeziehung der betroffenen Lehrkräfte und Stationsmitarbeitern
entsprochen. Es wird angestrebt, diese Konferenzen auf den 5 Stationen der Rehbergklinik im jährlichen Rhythmus durchzuführen.
4.  Teilnahme der Schulleitung an der wöchentlichen Klinikkonferen
5.  Terminabsprachen bzgl. Therapie- und Stundenplan, Familiengesprächen, Arztbesuchen, etc.
6.  Unterrichtsumfang nach Absprache mit der Klinik,
Absprache über Hausaufgabenhilfe (Betreuung durch die FSJ- Leistende möglich),
Schulwegbegleitung (wie oben geregelt)
7.  Abstimmung bei externer Beschulung:
Station und Schule haben die Möglichkeit, einen probeweise externen Schulversuch vorzuschlagen. Der Schüler soll
von diesen gemeinsam nach Zustimmung der Personensorgeberechtigten in der aufnehmenden Schule vorgestellt werden.
Der Verlauf des Schulversuches wird regelmäßig reflektiert.
Bei vorzeitiger Beendigung des externen Schulbesuchs werden die Personensorge-berechtigten umgehend informiert.
8.  Übermittlung von relevanten Informationen durch die Vitos Klinik Rehberg zur Ergänzung der Schülerberichte (z.B. Tests, Verhaltensbeobachtung, Anamnese)
9.  Gemeinsame Projekte, z.B. Fortbildungsveranstaltungen, Sommerfeste
10. Hospitation im Unterricht
Mitarbeiterinnen der einzelnen Stationen können nach Absprache mit den Lehrern den Unterricht besuchen.
Lehrer bekommen die Möglichkeit am Stationsalltag teilzunehmen.

Bei der Entlassung

  • Abmeldung der Schülerinnerhalb der Koordinationskonferenz
  • Gegebenenfalls Kontaktaufnahme mit der Stammschule bzw. der neuen Schule
  • Schulbericht / Zeugnis über Verhalten und Leistungen im Unterricht während des Klinikaufenthaltes an die Station zur Kenntnisnahme

Neben allen regelmäßigen Koordinationsterminen sind allgemeine informelle Kontakte für das Miteinander zwischen Schule und Klinik wünschenswert.

Öffnung der Rehbergschule

Öffnung der Rehbergschule zu außerschulischen Lernorten:

 Zusammenarbeit mit heimischen Wirtschaftsunternehmen

Zwischen der Rehbergschule und heimischen Ausbildungsbetrieben werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit eruiert. Angedacht sind sog. “Schnuppertage“ und Betriebspraktika, aber auch Begegnungsforen zwischen Schülern und Auszubildenden.
In Absprache mit den behandelnden Therapeuten und den Betrieben können für die Schüler der Rehbergschule Betriebspraktika initiiert, durchgeführt und von der jeweiligen Lehrkraft betreut werden.
Seit dem Schuljahr 2009/2010 läuft ein Projekt mit der Fa. Rittal (Ausbildungswerkstatt Wissenbach). Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es ein Projekt in Kooperation mit dem Herborner Weltladen.

Exkursionen

Im Rahmen des Unterrichts, insbesondere im Rahmen der AGs (Wald-AG/Kletter-Projekt u.a) werden Exkursionen zu außerschulischen Lernorten durchgeführt, wenn es das Krankheitsbild der Schüler zulässt. Dazu nutzen wir u.a. den schuleigenen Bus.

Öffnung der Schule für Praktika und zur Transparenz unserer Arbeitsweise

 Die Rehbergschule bietet in Absprache die Möglichkeit von Praktika an, z.B. für die Studienseminare zur Lehrerausbildung oder für Sozial- u. Schulpraktika.

Zur Information über unsere Arbeit sind in Absprache auch Hospitationen, z.B. durch die Klinikmitarbeiter, Lehrkräfte der Stammschulen oder sonstige Interessierte möglich und erwünscht.

[1]Aus Gründen der Einfachheit wird im Folgenden die männliche Form stellvertretend für beide Geschlechter verwendet.